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Mit Unterstützung des Umweltförderprogramms Life+ der Europäischen Union.

Feuchtbrachenmanagement


Feuchtwiese
Feuchtwiese

Die Wiederaufnahme der Grünlandnutzung auf Brachflächen muß sehr umsichtig erfolgen. Das jahrzehntelange Brachliegen der Feuchtwiesen hat zu einer Anreicherung von Pflanzenabfällen und damit einhergehend vermutlich auch von Nährstoffen geführt. Die besondere, an nährstoffarme Bedingungen angepasste Pflanzenwelt der Aue wird so im Laufe der Zeit konkurrenzschwächer. Man kann heute schon sehen, dass nährstoffliebende Pflanzen überhand nehmen und für den Standort bisher untypische Pflanzen in die Brachen eindringen.

Einachsmäher in Aktion
Einachsmäher in Aktion

Die Mahd der Flächen hat zum Ziel, die Anreicherung von Streu und Nährstoffen einzudämmen. Das Mahdgut muss daher abtransportiert werden. Damit sich auch spät im Jahr aussamende Pflanzen hier entwickeln können erfolgt die Mahd nur einmal im Jahr. Der besonders angepassten Tierwelt der Aue wird Rechnung getragen indem diese Flächen nie vollständig und in unterschiedlichen Jahren an unterschiedlichen Stellen gemäht werden. Obwohl nur leichte Geräte wie Freischneider oder Einachsmäher eingesetzt werden sind manche Auebereiche so feucht, dass dort eine Mahd unmöglich wird.


Freischneider, Einachser und Raupe

Nachdem im Vorfeld des Lebensraum Managements im Jahr 2012 erste Untersuchungen zur Vegetation und Fauna der Feuchtbrachen stattgefunden haben, starteten 2013 die Mäharbeiten. Um von größeren Überraschungen verschont zu bleiben, wurden zunächst leichte Geräte und viel Handarbeit eingesetzt. Zu Fuß und mit dem Freischneider wird man schnell mit dem Gelände vertraut. Außerdem wird man mit dem unterschiedlichen Vernässungsgrad im Gelände vertraut und findet Hindernisse wir größere Steine und Hinterlassenschaften der vorangegangenen Nutzung, z.B. umgefallene Zaunpfähle oder Stacheldraht.

Freischneider
Mit dem Freischneider in der Brache unterwegs

Nach der Mahd wurden die Flächen von Hand geräumt. Dabei wurde noch Rechen und Heugabel in die Hand genommen. Eine körperlich anstrengende und langandauernde Arbeit.


Räumen der gemähten Brache

Streuhaufen

Einige Abschnitte der Brache konnten auch mit einem handgeführten Einachsmäher bearbeitet werden. Das Gerät läuft auf breiten Walzen, die das Einsinken in den feuchten Untergrund verhindern. Auf den Walzen befindliche Noppen gewährleisten, dass die Bereifung beim Fahren nicht durchdreht. Die Arbeit mit dem Einachser ist wesentlich kraftsparender und effizienter.

Einachsmäher
Einachsmäher

Dennoch muß die Streu am Ende der Mahd per Hand zusammengeräumt werden. Doch auch hier kann der Einachser Hilfe lesiten. Wird der Mähbalken gegen den Schwader ausgetauscht, dann entfällt zu einem gewissen Teil das Rechen.

Schwader
Schwader

Am Ende muß die Streu aber wieder aus der Fläche. Wirft man sie auf einer Plastikplane auf, dann kann man mit ein paar Leuten eine ganze Menge Streu vereinfacht von der Fläche ziehen.

Plane
Die Streu wird auf einer Plane von der Fläche gezogen

Für alle Beteiligten komfortabler ist der Einsatz einer Mäh- und Laderaupe. Diese wurde 2015 erstmalig in der Region eingesetzt.Die breiten Ketten ermöglichen es der Maschine über den nassen, breiigen Untergrund zu fahren, ohne in ihm einzusinken. Der frontseitig montierte Schlegelmäher frisst sich problemlos durch Binsen, Seggen und Bulten. Ein Gebläse pustet das Schnittgut sofort auf den Ladekorb. Ist der Korb voll, wird er am Rande der Fläche geleert, von wo aus die Streu von einem Schlepper mit Frontlader aufgenommen werden kann.
Über folgenden Link können Sie sich die Raupe in Aktion per Film anschauen

Mäh- und Laderaupe
Mäh- und Laderaupe
Ladekorb
Die Streu wird in den Ladekorb geblasen
Schlepper
Abtransport der Streu vom Flächenrand

Abschnittweise Mahd

Das Mähen einer Fläche ist ein massiver Eingriff in die dortige Lebensgemeinschaft aus Tieren und Pflanzen . Eine ganze Reihe von Tieren – vor allem Spinnen, Insekten und andere Gliederfüßer – werden direkt mechanisch beeinträchtigt. Aber auch indirekt werden manchen Arten Nektar- und Nahrungspflanzen, Sitzwarten, Balzplätze oder Nester genommen. In typischen Wiesen ist ein Großteil der dort lebenden Tiere und Pflanzen an diesen jährlich wiederkehrenden Eingriff angepasst. In unsere Feuchtbrachen wurde aber über viele Jahre nicht mehr gemäht. Hier konnten sich eine ganze Reihe seltener Arten ansiedeln, die eine regelmäßige Mahd wohl auf Dauer nicht überleben. Daher sieht das Management-Konzept der Feuchtbrachen im Kalltal eine Mahd vor, die jedes Jahr an einer anderen Stelle stattfindet. Zum Teil soll die Mahd auch jahrweise völlig ausbleiben.

Nebeneinander von Mahdfläche und Brache
Nebeneinander von Mahdfläche und Brache

Die folgenden Luftbildaufnahmen des NSG Lenzbach sollen verdeutlichen, wie in drei aufeinanderfolgenden Jahren gearbeitet worden ist. Im Jahr 2013 wurden die besser zugänglichen Bereiche mit Freischneider und Einachsmäher freigestellt. Der zentrale Bereich wurde vollständig von der Mahd ausgespart. Erst 2014 wurde im nordwestlichen Teil ein zentral gelegener Abschnitt gemäht. Die vorjährig gemähten Bereiche blieben unberührt. Dort wurde dann 2015 mit der Mäh- und Laderaupe erneut gearbeitet. Der Umfang der Mahd wurde ausserdem nach Süden hin erweitert. Die vorjährig (in 2014)gemähten Bereiche blieben wiederum unbearbeitet. Im zentralen Bereich des Gebietes wurde nach wie vor nicht gemäht.