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Mit Unterstützung des Umweltförderprogramms Life+ der Europäischen Union.

Rohrammer


Andere Bezeichnung: Rohrspatz

Wissenschaftlicher Name: Emberiza schoeniclus

Schutzstatus: In Mitteleuropa kommt die Rohrammer in für sie passsenden Habitaten recht häufig vor.

Verbreitung: Das Vorkommen der Rohrammer erstreckt sich von Europa über Zentralasien bis nach Japan. In der niederländisch-norddeutsch-polnischen Tiefebene ist das Vorkommen sehr dicht. Im Mittelgebirge ist die Konzentration der Vorkommen auf die flussnahen Ebenen beschränkt. In den Alpen sind die Vorkommen sehr vereinzelt.

Lebensraum: Die Rohrammer lebt und brütet in Feuchtgebieten mit Vegetation bestehend aus Schilf, Rohr, Seggen nahe Fließgewässern oder auf Verlandungszonen stehender Gewässer. Im Kalltal wird sie auf weiten Feuchtwiesen mit einzeln stehenden Gehölzen gefunden. Ab und zu ist sie auch auf Feldern in der Nähe von Gewässern anzutreffen. Während der Zugzeit ernährt sie sich hauptsächlich von Samen. In der Fortpflanzungszeit kommt auch tierisch Nahrung dazu. Die Jungtiere werden ausschließlich animalisch ernährt. Außerhalb der Brutzeit sind Rohrammern häufig in Gemeinschaft mit anderen Vogelarten an Futterquellen zu finden. Im Winter sind Rohrammern oft in Schwärmen unterwegs. Bezüglich des Zugverhaltens wird unterschieden zwischen den nord-, ost- und mitteleuropäischen Rohrammern, die bis Jugoslawien, Norditalien, Frankreich, Spanien und teilweise bis nach Nordafrika ziehen und den süd- und westeuropäischen Vögeln, die als Standvögel das Brutgebiet nicht verlassen. Die Zugvögel verlassen das Brutgebiet ab September/Oktober und kommen im März/April zurück.

Fortpflanzung: Zumeist leben Rohrammern über die Saison in einem monogamen Verhältnis zusammen. Die Rohrammer ist mit Ende des 1. Lebensjahres geschlechtsreif. Zum Brüten kommt sie in Mitteleuropa ab März/April in das Brutgebiet. Die Weibchen treffen einige Tage später im Brutgebiet ein, wo sie von den singenden Männchen empfangen werden. Die Nester werden nah am Boden in schutzbietender Vegetation oder auf im Wasser liegenden Bulten gebaut. Die Brut- und Aufzuchtzeit dauert in Mitteleuropa von Ende April bis Mitte Juli, vereinzelt auch bis August. Das Rohrammerweibchen legt 4 bis 6 Eier. Circa 14 Tage lang sitzt das Weibchen auf den Eiern. 15 Tage nach dem Schlüpfen sind die Jungvögel flügge. Sie verlassen das Nest jedoch schon eher und verstecken sich unter der Vegetation. Im Jahr brütet die Rohrammer zwei Mal.

Besonderheit: Den Zug betreffend sind Rohrammern sehr temperaturabhängig. Sind die Winter mild, kehren die Rohrammern eher wieder zurück. Ebenso bestimmt das Wetter den Gesang der balzenden Männchen. Ist das Frühjahr kalt und nass, kann es sein, dass die Männchen aufhören zu singen und teilweise sogar das Brutgebiet verlassen. Die Redewendung „schimpfen wie ein Rohrspatz“ stammt vom Ruf der Rohrammer.

Gefährdung: Eine Bedrohung der Rohrammer besteht in Biotopverlusten. Häufig werden Feuchtgebiete trocken gelegt, die der Rohrammer als Lebensraum dienen. Da die Rohrammer aber eine hohe ökologische Potenz aufweist und auch in anderen Gebieten leben kann, ist ihr Bestand noch gesichert.

Quellen:
Von Blotzheim, U. (Hrsg.) (1997): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Band 14/III Passiformes (5. Teil) Emberizidae. Wiesbaden, Aula Verlag: S. 1748-1819.
Blümel, H. (1995): Die Rohrammer (2. Auflage). Magdeburg, Westarp Wissenschaften und Heidelberg, Spektrum Akademischer Verlag: S. 1-72.
Wikipedia 2016: https://de.wikipedia.org/wiki/Rohrammer