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Mit Unterstützung des Umweltförderprogramms Life+ der Europäischen Union.

Gewässerbauliche Maßnahmen


Während der fünfjährigen Projektlaufzeit von LIFE+ wurde die Kall bis in die Nebenbäche hinein mit 23 Einzelmaßnahmen für heimische Fischarten durchgängig gestaltet.

Zusätzlich wurden an zwei Bachläufen Sohlentfesselungen und Uferaufweitungen vorgenommen und an 4 Standorten Auegewässer u. a. für Amphibien, Libellen und Wasserfledermäuse optimiert bzw. großflächig neu angelegt.

Nur im Mündungsbereich der Kall in die Rur bei Zerkall konnten die Wehre der Papierfabrik trotz jahrelanger Verhandlungen nicht umgebaut werden. Hier verbleibt die Barrierewirkung insbesondere für die Wanderfischart Lachs.


Umbau von Wehren und Staustufen


Das Historische Wehr in Simonskall - vor dem Umbau eine Barriere für Bachforelle, Lachs und Mühlkoppe
Das Historische Wehr in Simonskall - vor dem Umbau eine Barriere für Bachforelle, Lachs und Mühlkoppe

Zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit in Simonskall wurde die Kall auf etwa 40 m als Bachschleife um das Wehr am Ortseingang herumgeführt. Das Wehr dient dem Abschlag des Wassers in einen Mühlgraben und durfte aus Gründen des Denkmalschutzes nicht rückgebaut werden.

Baumaßnahme - Auskoffern des neuen Bachbetts in Form einer Gewässerschleife und Einbringen von großen Wasserbausteinen
Baumaßnahme - Auskoffern des neuen Bachbetts in Form einer Gewässerschleife und Einbringen von großen Wasserbausteinen

Mit einem Sohlgefälle, das in etwa dem großräumigen Sohlgefälle der Kall entspricht und einer Sohlschüttung aus standortgerechten Wasserbausteinen wurde die Bachschleife naturnah ausgebildet. Im Zulaufbereich zur Bachschleife wird das Wasser so aufgeteilt, dass der größere Anteil ins neue Gewässerbett fließt und ein kleiner Teil weiterhin Richtung Wehr fließt, um den Mühlgraben zu beschicken.

Die neue Bachschleife in Simonskall - Aufsicht von oben - läßt die Fische wieder bachaufwärts wandern
Die neue Bachschleife in Simonskall - Aufsicht von oben - läßt die Fische wieder bachaufwärts wandern

Wir konnten bereits im Spätsommer 2017 bei Kontrollbegehungen feststellen, dass der neue Lebensraum von Bachforelle, Mühlkoppe und Junglachs in hoher Besatzstärke angenommen wurde.


Sohlentfesselung

In ein enges Korsett aus Beton und Steinen gepresst, kann ein Bach sich nicht entfalten.
In ein enges Korsett aus Beton und Steinen gepresst, kann ein Bach sich nicht entfalten.
Durch die Entfesselung von Ufer- und Sohlbefestigung wurde der Richelsbach zu einem lebendigen Bach.
Durch die Entfesselung von Ufer- und Sohlbefestigung wurde der Richelsbach zu einem lebendigen Bach.

Entnahme oder Umgestaltung von Verrohrungen


Glatte, schnell durchströmte Rohre stellen ein Hindernis für Fische und Kleinlebewesen im Bach dar.
Glatte, schnell durchströmte Rohre stellen ein Hindernis für Fische und Kleinlebewesen im Bach dar.

Nebengewässer, die in die Kall münden, waren oft durch Verrohrungen vom übrigen Gewässernetz abgeschnitten. In den Jahren 2014 und 2015 wurden 11 bestehende Verrohrungen durch Brücken ersetzt, um die Passierbarkeit für Wanderer, Radfahrer und Holztransporte weiterhin sicherzustellen, die ökologische Durchgängigkeit aber gleichzeitig wiederherzustellen oder zu verbessern. Die Brücken wurden an den vier größten Zuflüssen der Kall gebaut – am Tiefenbach I, Richelsbach, Klafterbach und Tiefenbach II.

Aus Gründen der Kostenersparnis konnten keine Holz- oder Natursteinbrücken errichtet werden. Es wurde eine Brückenkonstruktion aus Betonfertigteilen gewählt. Diese ist aber im Gegensatz zu üblichen Kastenprofilen nach unten offen, sodass der Bach mit natürlicher Bachsohle unter dem Bauwerk hindurchfließen kann.

Bildet sich hinter den Rohren zusätzlich ein Absturz, kann auch die schwimmstarke Forelle nicht mehr aufsteigen.
Bildet sich hinter den Rohren zusätzlich ein Absturz, kann auch die schwimmstarke Forelle nicht mehr aufsteigen.
Bau der Brücke am Klafterbach im August 2014: Die Verrohrung wurde erst später entfernt und diente so während der Bauphase noch der Wasserhaltung.
Bau der Brücke am Klafterbach im August 2014: Die Verrohrung wurde erst später entfernt und diente so während der Bauphase noch der Wasserhaltung.
Einbau der Fertigteile mittels Kran.
Einbau der Fertigteile mittels Kran.
Fertige Brücke am Bosselbach etwa 1 Jahr nach Fertigstellung.
Fertige Brücke am Bosselbach etwa 1 Jahr nach Fertigstellung.

Die fertige Brücke am Bosselbach etwa 1 Jahr nach der Fertigstellung: eine natürliche Bachsohle ohne Abstürze ermöglicht Fischen und Kleinlebewesen eine freie Wanderung auch im Bereich des Brückenbauwerks.

Die Brücke am Bosselbach im Sommer 2017.
Die Brücke am Bosselbach im Sommer 2017.

Durchlass unter der Panoramastrasse: Vor dem Umbau ein Wanderhindernis durch die glatte Betonsohle, die laminare Strömung und den niedrigen Wasserstand.
Durchlass unter der Panoramastrasse: Vor dem Umbau ein Wanderhindernis durch die glatte Betonsohle, die laminare Strömung und den niedrigen Wasserstand.

Weitere vier Durchlässe mußten nicht entfernt werden. Hier konnte durch das Einbringen eines VIies bzw. durch Einbringen von Steinriegeln die Durchwanderbarkeit für Fische und Kleinlebewesen wiederhergestellt werden. Auf diese Weise können Bachforelle und Mühlkoppe z. B. den 55 m langen Durchlass unter der Panoramastrasse zwischen Vossenack und Schmidt wieder passieren und so ins Tiefenbachsystem aufsteigen.

 Um eine Ablagerung von Sohlsubstrat zu erleichtern, wurde ein Vlies auf die Betonsohle aufgedübelt. Ergebnis: Innerhalb weniger Wochen füllten sich die überlappenden Vliestaschen mit Bachsediment.
Um eine Ablagerung von Sohlsubstrat zu erleichtern, wurde ein Vlies auf die Betonsohle aufgedübelt. Ergebnis: Innerhalb weniger Wochen füllten sich die überlappenden Vliestaschen mit Bachsediment.
Das Einbringen von Steinriegeln in den Durchlass ist aufgrund der Länge (55m) und Enge im Durchlass nur mit handgeführten Kettendumpern möglich.
Das Einbringen von Steinriegeln in den Durchlass ist aufgrund der Länge (55m) und Enge im Durchlass nur mit handgeführten Kettendumpern möglich.

Die eingebrachten Steinriegel führen durch einen leichten Aufstau zur Verringerung der Strömungsgeschwindigkeit im Durchlass. Der Bach wird jetzt in Kurven von rechts nach links geführt. Hinter den Steinriegeln befinden sich strömungsberuhigte Zonen, in den die Fische beim Durchwandern pausieren können und in denen sich vermehrt Bachsediment ablagern kann. Bei einer Kontrollbegehung 2017 konnten Bachforellen und Mühlkoppen im gesamten Durchlass nachgewiesen werden.

Tiefenbach I: Steinriegel im Durchlass unter der Panoramastrasse direkt nach dem Umbau im Herbst 2015
Tiefenbach I: Steinriegel im Durchlass unter der Panoramastrasse direkt nach dem Umbau im Herbst 2015

Im folgenden Link finden Sie Steckbriefe zu den von uns umgebauten Durchlässen bzw. Brücken:

Maßnahmenbeschreibung Brücken

Einbau der Fertigteile.
Einbau der Fertigteile.

Furten

Furt im Tiefenbachtal
Furt im Tiefenbachtal

Unbefestigte Furten können zu unnötigem Sedimenteintrag ins Gewässer führen. Daher werden exemplarisch einzelne Furten im Projektgebiet mit regionalem Steinmaterial versteift.