Die Sumpfkratzdistel (Cirsium palustre) ist eine wichtige Nektarpflanze für viele verschiedene Insekten

In den Aufnahmeflächen der Brachen wurden insgesamt 54 Pflanzenarten bestimmt. Darunter befinden sich sehr zahlreich nahezu immer auftretende Zeigerarten des Feuchtgrünlandes wie die Rasenschmiele (Deschampsia cespitosa), die Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre) oder der Schlangenknöterich (Polygonum bistorta). Typische Bewohner der Aue sind auch die Stickstoffzeiger Brennessel (Urtica dioica), Klettkraut (Galium aparine) und Gewöhnlicher Hohlzahn (Galeopsis tetrahit). Ihren Anteil an den Aufnahmeflächen gilt es besonders zu beobachten, da gerade Brennnessel und Klettkraut zur Dominanz neigen und andere Arten verdrängen. Ist dies der Fall, dann haben sich die Nährstoffverhältnisse am Standort schon zu Ungunsten der im Gebiet typischen Auenvegetation verändert.

Der Bärwurz (Meum athamanticum) weist auf die Jahrhunderte lange, extensive Nutzung als Wiese hin

Einige trockenere Bereiche werden durch den Magerkeitszeiger Bärwurz (Meum athamanticum) und die Narzisse (Narcissus pseudonarcissus) geprägt. Beide Pflanzen können als Beleg einer extensiven Grünlandnutzung angesehen werden zu Zeiten, als technische Hilfsmittel und künstliche Düngemittel noch nicht eingesetzt worden sind.
Diese Beispiele zeigen, wie man sich anhand der Pflanzenartenzusammensetzung ökologische orientieren kann. Die Auswertung aller Daten wird als Grundlage genutzt, um den Handlungsbedarf gezielt zu definieren und ein Pflegekonzept für die Wiesen des Kalltales zu erstellen. So werden Ende 2013 die ersten Grünlandflächen in Teilabschnitten gemäht. Die ab 2016 zu erhebenden Vegetationsaufnahmen auf diesen Flächen werden den Erfolg der Maßnahmen dokumentieren.